272 Siebenter Abschnitt,
Nacht mitten im Schlaf überfallen, dennoch so viele
Stunden mit erstaunlicher Tapferkeit in Dunkelheit
und Nebel gestritten, die mehresten ihrer Heerfüh-
rer verlohren hatte, und doch jetzt im Begriff stand
den Blutkampf zu erneuern. Dieses war auch die
Absicht Friedrichs, als der Herzog von Aremberg,
der mit feinem starken Corps unter Begünstigung
des Nebels dem Könige in die Flanke gekommen
war, den linken Flügel der Preußen angriff. Hier
wurden einige .tausend Mann über den Haufen ge-
worfen, und eine große Preußische Batterie erobert.
Dies war aber auch die Gränze des Siegs. Der
König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im
Rücken hatte, zog seine tapfern Schaaren mitten
unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte,
nach einem fünfstündigen verzweifelten Gefechte, ei-
nen Rückzug, dem nichts als ein zweitaufenjahri-
ges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu
werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuee
und durch Linien von Kavallerie gedeckt, die in der
Ebene von Weigern mit großen Zwifchenrämen auf-
marschierten, hinter denen sich die Infanterie for-
mine. Die Oesterreichifche Armee^war in zu großer
Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören;
überdem auch hatte Daun schon bei Kollin zu erken-
nen gegeben, sein Grundsatz ftlj, daß man einem
fliehenden Feinde eine goldne Brucke bauen müsse. —
Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine
halbe Meile vom Wahlplatz, auf den sogenannten
Spitzbergen, lagerte er sich mit feinen Truppen, die
den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage ver-
lohren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit
zur Decke, und den Himmel zum Zelte hatten. Es
fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem
größten Bedürfniß der Europäischen Heere. Ein
neues Treffen in dieser Lage hatte die alten Schlach-
ten erneuert, wo Mann gegen Mann focht, und
jeder sich auf feine Faust verließ. Die Stellung des
Königs war indessen so vortheilhaft, die Mittel,
allen Gefahren Trotz zu bieten, bei ihm so mannich-
faltig, und seine Truppen selbst in ihrem gefchlage»
ven
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Igo
wichtigste Fabrikstadt dcs Landes in Metallwaaren aller Art. — Manchester,
mit 100,000 Einw., hat äußerst wichtige Baumwollenfabrikcn..— Livcr-
pool, mit 170,000 Einw. treibt große Handlung und hat viele Fabriken.
Sì. Schottland.
Das Königreich Schottland bildet den nördlichen Theil der grosibrittani-
schen Insel, cö ist an vielen Orten gebirgig und rauh, in manchen andern
aber milde, fruchtbar und angenehm. — Unter den Fabriken sind die in Ei-
sen und Leinwand die wichtigsten. — Ed in bürg ist die Hauptstadt tf3' Reichs.
Sie hat 140,000 Einw., die einen wichtigen Handel-treiben. — Glasgow,
mit 200,000 Einw., hat ausgezeichnete Baumwollen-, Leinwand-,'Leder-, und
Steingutfabriken.
». Irland.
Irland hat eine feuchte, ungesunde Lust, viele Sümpfe und Landseen, ist
grbßtentheils eben, aber an manchen Orten schlecht angebaut. Unter den ver-
schiedene» Gewerben wird die Leinwandweberei aiu stärksten betrieben. Die ka-
tholische Religion ist die herrschende, und hat seit 1820 mit der bischöflichen
Kirche gleiche Rechte. — Dublin, als die Hauptstadt des Landes mit 280,000
Einw.; Cork und Lime rik sind die bedeutendsten Ocrtcr.
Außer diesen drei Königreichen stehen unter englischer Regierung in Europa
noch die wichtige Festung Gibraltar, in Spanien; die durch Natur und
Kunst gleich stark befestigte Insel Nt alta, die Badcinscl Helgoland, und
die jonischen Inseln bei Griechenland, 7 an der Zahl.
Xv. Die Niederlande.
Das Königreich der Niederlande, oder Holland, gränzt im N. und W. an
die Nordsee, un S. an Belgien, und im O. an Deutschland; cs ist 750
Ouadratm. groß und hat 2| Mill. Einw., die sich größtenthcils zur rcformir-
ten Religion bekennen. — Das Land liegt niedrig, und ist von vielen Kanä-
len und Flüssen durchzogen, unter welchen der Rhein der vorzüglichste ist.—
Die Rliidviehzucht ist in diesem Lande auf den höchsten Grad der Vollkom-
menheit gebracht; die holländische Butter, und der holländische Käse sind be-
rühmt. Außerdem hat das Land Ueberfluß an Leinwand, Salz, Papier, Blu-
menzwiebeln und Fischen, und treibt mit diesen Gegenständen ausgezeichneten
Handel. — Die Sprache der Holländer ist eine Mundart der plattdeutschen;
ihre Sitten und Gebräuche sind in mancher Hinsicht auffallend und sonderbar.
Die holländische Reinlichkeit ist berühmt; wirklich ist dieselbe auf den Stra-
ßen, in den Häusern und Vichställen musterhaft, aber sie erstreckt sich uicht auf
den Körper der Holländerinnen ; da ist ihnen das Wascheil ein Gräuel, manche
halten es für unziemlich und sogar für Sünde.
Haag ist die Residenz des Königs, in einer angenehmen Gegend, hat aber
weder Mauern, noch Thore, deshalb sagt man, dieser Ort sei der schönste
Flecken der Welt. — Amsterdam, mit mehr als 200,000 Einw., hat
zum Theil prachtvolle Gebäude, und ist nach London die wichtigste Handels-
stadt Europa's. — Haarlem ist durch seine Blumenzwiebeln berühmt. —
Leiden treibt starken Wollhandel, und liefert Tuch und andere wollene Zeuge.
— 9tottcrdam ist eine wichtige und große Handelsstadt, und nach Amster-
dam die bedeutendste in Holland. — Utrecht liefert Tuch, Sammet und
Spitze».
Xvi. Belgien.
Dieses Königreich gehörte früher mit zu den vereinigte» Niederlanden; im
Jahre 1830 aber riß es sich von demselben loö, und bildet seitdem einen
selbstständigen Staat. Es hat eine Größe von .520 Ouadratm., und eine
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schottland Schottland Glasgow Irland Irland Dublin Cork Europa Spanien Helgoland Griechenland Niederlande Niederlande Holland Nordsee Belgien Deutschland Rhein Amsterdam London Haarlem Holland Belgien
Von der grössten Wichtigkeit sind aber die von
dem Markgrafen Otto dem Reichen im 12. Jahr-
hunderte gestiftete Oster- und Michaelismesse und
die vom Kurfürsten Friedrich Ii., dem Sanftmii-
thigen, 1458 hinzugefiigte Neiijahrsmesse zu Leip-
zig. Hier finden sich Kaufleüte aus allen Landern
Europas und selbst aus andern Erdtheilen ein, um
entweder uns ihre Waaren anzubieten, oder die
unsrigen uns abzukaufen. Ebenso beziehen unsere
Kaufleüte auch die Messen anderer Lander, z. B.
die zu Naumburg, Frankfurt am Main, Frankfurt
an der Oder und Braunschweig. Doch ist unser
Verkauf bei weitem bedeütender, als unser Ein-
kauf. Der Handel in den Städten an der Elbe,
vorzüglich in Strehla, Riesa, Meissen, Dresden,
Pirna, welchen die Schifffahrt auf diesem Flusse
begünstigt, ist nicht unwichtig. Auch auf die Be-
förderung des Handels sind die Bestrebungen unse-
rer Regierung gerichtet. Durch den Anschluss an
den preüssischen Zollverein im Jahre 1834 hat sich
den Erzeügnissen unserer Fabricanten der Weg in
alle diesem Vereine angehörenden Staaten aufge-
than. Um die Fortschaffung der Waaren und da-
durch den Verkehr der Städte mit einander und mit
dem Auslande zu erleichtern, ist das Land mit ei-
nem Netze von Kunststrassen (Chausseen) überzo-
gen, auf denen unaufhörlich Posten aller Art (Reit-
posten, Diligencen, Eilposten) ihren Weg machen
und die entlegensten Gegenden mit einander in Ver-
bindung setzen. Und welche Aussichten öffnen sich
unserm Verkehre, da die Entfernung der beiden
grössten Städte des Landes durch die am 8. April
1839 eröffnete Eisenbahn fast ganz aufgehoben ist,
und hoffentlich auch andern Gegenden unser« Va-
terlandes ähnliche Hilfsmittel künftig zu Theil
werden! Ein nicht unwichtiges Beförderungsmittel
unserer gewerblichen Thätigkeit und unseres Han-
dels sind die Leipziger Zeitung und die in vielen
andern Städten erscheinenden öffentlichen Blätter,
in denen bald Vorräthe gefertigter Waaren, bald
neue Erfindungen zu Jedermanns Kunde gebracht
werden. Und damit die für unsern Handel wich-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Friedrich_Ii Friedrich
20
bar und wird von den vielen Bewohnern fleißig bebaut. Die
katholische Religion ist Hauptreligion, doch werden auch andere
Religionen geduldet. Der Franzose ist klug, erfinderisch und
verbindet mir wenig geistiger Bildung doch ein geschicktes Aeur
ßeres und ein lebhaftes Temperament; aber er ist auch eitel,
leichtgläubig und veränderlich. Manufacturen und Fabriken
sind in Frankreich besonders in Flor. Haupkproducle sind:
Schafe, Rindvieh, Pferde, Obst, Wein, Flachs, Hanf, edle
Früchte, Färbckräuter, Marmor, Flintensteine. Die Seine, die
Loire, die Garonne, die Rhone, der Rhein und die Mosel sindhaupt-
flüsse. Städte sind: Paris an der Seine, Residenz des Königs.
Sie hat 5 Meilen im Umfange, enthält viele Paläste und an
800,000 Einwohner; Srraßburg am Rhein, mit einer proter
stantischen Universität; Gurrenberg erfand hier 1436 die Buch-
druckerkunst. Orleans, berühmt durch die Jungfrau, welche 1429
die Stadt von der Belagerung der Engländer rettete; Tours,
wo das schönste Obst in Frankreich wächst; Nantes, Toulouse
und Bordeaux, wichtige Handelsstädte; letztere treibt den stärk-
sten Weinhandel von den Städten Europa's; Lyon und Nimes
mit schönen Manufacturen. Bei Calais ist der gewöhnliche
Ueberfahrtsort nach England.
64. Holland und Belgien oder die Niederlande. Nieder-
lande heißen diese Länder wegen ihrer niedern Lage. Das ganze
Land ist größtentheils mit Kanälen und Flüssen durchschnitten,
überaus feucht und den Ueberschwemmunaen des Meeres und
der Flüsse oft ausgesetzt; doch suchen sich die Einwohner, die
sich besonders durch ihre Reinlichkeit und Sparsamkeit auszeich-
nen , gegen dieses Uebel durch kostbare Deiche und Damme zu
schützen. Durch diese vielen Flüsse und das angränzende Meer
sind die Niederlande an Handel und Schifffahrt gewiesen, welche
Nahrungszweige denn auch von den thätigen Einwohnern eifrig
betrieben werden. Hauptproducte dieser Länder sind: Schafe,
Vieh, Fische, besonders Häringe, Getreide, Flachs, Hanf, Ta-
back, Blumen, Kalk. Hauptstädte sind: Haag, die Residenz
des Königs von Holland; Amsterdam, eine der größten Han-
delsstädte; Brüssel, Residenz des Königs von Belgien, wo die
schönsten Spitzen in der Welt verfertigt werden; Antwerpen,
eine bedeutende Handelsstadt; Luxemburg, im Großherzogthum
gleiches Namens, das dem König von Holland gehört, aber ein
Bestandtheil der deutschen Bundesstaaten ausmacht.
65. Das brittische Reich besteht aus den Inseln Groß-
brittanien und Irland, mit noch einigen kleineren Inseln. Es
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Paris Srraßburg_am_Rhein Gurrenberg Frankreich Nantes Toulouse Lyon Nimes England Holland Belgien Niederlande Holland Amsterdam Belgien Antwerpen Luxemburg Holland Irland
Landeskunde von Bayern.
§. 12.
Handel.
Erst wenn das Land seine Natur- und
Kunsterzeugnisse mit Vortheil absetzen kann,
erhebt es sich durch den Handel zum höhern
Wohlstand.
So günstig die Lage der Flüsse wegen ist,
hat Bayerns Handel doch viele Hindernisse,
und die Berechnung zeigt kleinen Vortheil;
denn man schlägt den Werth der in das Aus-
land gehenden Waaren auf 55,000,000 Gulden,
und der eingehenden ans 54,000,000 an. Eine
günstigere Lage hat Altbayern für sich in Be-
zug auf Handel, weil es in allen seinen Thei-
len natürlich zufammenhängt, und weil auf
seinen hundert Flüssen alle Produkte und Fa-
brikate mit Sicherheit und geringen Kosten
versendet werden können. Die neuerlichen Han-
delsverbindungen mit den Nachbarstaaten sol-
len für Bayern wohlthätig wirken.
Die hauptsächlichsten Ausfuhr-Artikel
sind: Getreid, Holz, Obst, Flachs, Hopfen,
Wein, Vieh, rohe Häute, Salz, Garn, Lein-
wand, Leder, Eisen, Schnitzwaaren von Berch-
tesgaden und Ammergau rc.
Ans fremden Ländern bezieht das König-
reich Artikel des Bedürfnisses und des Lnrus,
als: feine Leinwand, Spitzen, feine Tücher,
Zeuge, Baumwoll- und Lederwaaren, russisches
Pelzwerk, feines Leder und Papier, Hopfen,
Tabak, Kaffee, Thee, Zucker, Weine, Spe-
zereyen, Galanteriewaaren rc.
Befördernisse des Handels sind:
1) die vielen Flüsse;
2) die Billigkeit der Frachtgebühren, wel-
che die bayerischen Landboten und Fuhrleute
fordern;
5) die gute Beschaffenheit des Postwagens;
161
4y.
Wie hebt sich ein
Land auch er dem
Reichthume von
Erzeugnissen
vorzüglich?
50.
Wie ist Bayerns
Instand fürhan-
del beschaffen?
5 U
Welche sind
Bayerns haupt-
sächliche Aus-
fuhr-Artikel?
52.
Welche sind
Bayerns haupt-
sächliche Ein-
fuhr - Artikel?
55.
Welche sind die
Besvrdernissedes
Handels?
11
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
162 Landeskunde von Bayern.
4) die vortrefflichen Straßen;
5) die Verbindungen mit einigen Nach-
barstaaten.
Hauptsächliche Hindernisse des Handels
sind:
1) Mangel des eigentlichen Handelsgeistes
im Allgemeinen;
2) Ausschließung unserer Erzeugnisse in
andern Ländern, während Bayern die Einfuhr
fremder Produkte gestattet.
5) Ungünstige geographische Lage Bayerns,
so daß es allein gegen das Ausland keine ern-
ste Maßregeln mit Erfolg durchführen, sondern
höchstens in Verbindung mit andern teutschen
Staaten ein Zollsystem gegen die Fremden gel-
tend machen kann.
4) Es konnte der in den Hauptffüssen ent-
springende große Vortheil bis jetzt nicht in dem
Grade benützt werden, als er es verdiente,
denn
H ist die Schiffahrt noch nicht auf ihren
möglichen Grad der Vollkommenheit erhoben;
b) Main und Donau treten bald in frem-
des Gebiet, welches durch strenge Mauthge-
setze die Ausfuhr dahin erschwert;
e) der Ausfluß der Donau in das Meer
ist von den unnachbarlichen Türken in Besitz
genommen, und der Verkehr gestört, welcher
sonst in andere Weltheile getrieben werden
könnte, indem die Donau die Wasserverbindung
mit allen andern Welttheilen gibt.
6) Auch die Natur bietet Schwierigkeiten
dar. Die Donau ist ein sehr reißender Fluß;
daher ist stromaufwärts die Fahrt, langwierig,
und mit Kosten verbunden; daher werden die
meisten Fahrzeuge-avelche von Regensburg u. s. w.
nach Wien gehen, nicht von Pferden zurückge-
zogen, sondern da verkauft.
„ '
54.
Welche sind die
Hindernisse des
Handels?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Bayerns Main Donau Donau Donau Regensburg Wien
314
Paris.
Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist
Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio-
nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen
drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren
und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige
Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles
füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze
und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris
kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200
Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen
auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu-
sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man
hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich
in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder-
schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten
öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine
Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden
Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver-
wunderung.
Die Königreiche Selgicn und Holland.
Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder-
lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan-
des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet
seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill.
Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören.
Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich,
Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte.
Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber
nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald
und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche
es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat
herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh-
zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem
Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der
Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men-
schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an.
Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich-
tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti-
gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen.
Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreichs Paris Holland Belgien Antwerpen Gent Holland Belgien Holland Amsterdam London
256
Die Weser bildet sich in dem norddeutschen Bergland aus der
Werra und Fulda. Sie durchschneidet aus ihrem Laufe die Weser-
gebirge und bildet dadurch das westphälische Thor. Ihr Lauf be-
trägt nur 70 Meilen; dessenungeachtet ist sie bei ihrer Mündung
in die Nordsee drei Meilen breit.
Die Oder, von den Sudeten kommend, durchfließt in einem
120 Meilen langen Bette Schlesien, Brandenburg und Pommern
und ergießt sich in die Ostsee.
Seitdem die Provinz Preußen zu Deutschland gerechnet wird,
ist auch die Weichsel, wenigstens eine Strecke lang, ein deutscher
Fluß. Sie kommt aus Polen und mündet ebenfalls in die Ostsee.
Deutschlands Klima und Produkte.
Das Klima unseres Vaterlandes ist nicht nur nach nörd-
lichen und südlichen Gegenden, sondern auch nach Bergen ulld
Thälern, Ebenen und Berglandschaften sehr verschieden.
Die Thäler, welche gegen Nordosten durch Gebirge geschützt sind,
haben ein milderes Klima, als ihre Umgebungen, und sind daher
dem Obst- und Weinbau besonders günstig, wie z.b. das Rhein-,
Main-, Neckar- und Donauthal. Fast ganz Deutschland ist
zum Getreidebau geeignet, vorzüglich aber das Flachland. In
den Berg ländern baut man viele Kartoffeln, Flachs, Hans,
und strichweise auch Hopfen. Die Viehzucht ist eine der Haupt-
nahrungsquellen der meisten deutschen Länder und reicht .von den
Meeresküsten bis zu den Alpen, wo dieselbe durch den üppigsten
Graswuchs und die kräftigsten Futterkräuter vorzüglich __ begünstigt
wird. Psprde gedeihen am besten an der Nord- und Ostsee, sowie
auch in Ungarn; Schafe und Ziegen im Berg- und Hügelland.
Die Gebirge sind reich an Metallen, weßhalb besonders in
Sachsen und Böhmen der Bergbau stark betrieben wird. Die mei-
sten deutschen Länder hüben reiche Waldungen, manche Gegenden
auch Steinkohlen- oder Torflager. An Salz ist kein Mangel.
Hinsichtlich der Gewerbsthatigkeit stehen die Deutschen kaum
einer andern Nation nach, und der Verkehr wird namentlich durch
Dampfschifffahrt und Eisenbahnen sehr erleichtert und gesteigert*).
*) Um- den Raum zu sparen, werden die Grenzen bei den Ländern nicht
beschrieben, da es ohnehin besser ist, dieselben von den Kindern selbst auf der
Karte aufsuchen und die Länder jedesmal auf die Schiefertafel oder, nach Er-
langter größerer Fertigkeit, auch auf Papier zeichnen zu lassen. ■— Die Be-
völkerungsverhältnisse werden nur in runden Zahlen, und bei Städten nur in
Tausenden ausgedruckt. Berlin 460, heißt also: Berlin hat 460,000 Ein-
wohner.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Weser- Brandenburg Pommern Deutschland Polen Ostsee Deutschlands Rhein- Main- Donauthal Deutschland Ungarn Sachsen Berlin Berlin
251
A. Mitteleuropa
umfaßt Deutschland mit den österreichischen und preußischen Neben-
ländern nebst der Schweiz.
B. Südeuropa.
1. Italien. 2. Die europäische Türkei. 3. Griechenland.
C. Westeuropa.
1. Portugal. 2. Spanien. 3. Frankreich. 4. Belgien. 5. Hol-
land. 6. England.
O. Nordeuropa.
1. Dänemark mit Island. 2. Schweden und Norwegen.
E. Osteuropa.
Rußland und Polen.
A. Mitteleuropa.
Deutschland.
Kein schöner Land als Heimat
Und meine Heimat nur!
Wie blüht der Baum so anders,
Wie anders Wald und Flur!
Von der steilen Greuzmauer, den Alpen im Süden, bis zu
den Niederungen der Ostsee hinab, in dem Herzen von Europa,
liegt Deutschland, das alte Germanien, unser Vaterland. Durch
seine glückliche Lage steht es in unmittelbarer Verbindung und Be-
rührung mit den bedeutendsten Ländern unseres Erdtheils. Zahl-
reiche schiffbare Flüsse und zwei Meere befördern seinen Handel, der
in der Gewerbsthätigkeit seiner Bewohner so wie in der Fruchtbar-
keit seines Bodens eine unversiegbare Quelle findet.
Ihr habt bisher Deutschland nur auf der Karte von Europa
gesehen, wo seine Lage gegen andere Länder am deutlichsten zu unter- ,
scheiden war. Jetzt wollen wir aber unser Vaterland auf einer
Karte betrachten, worauf dasselbe in einem viel größeren Maaß-
stabe abgebildet ist, so daß wir darauf schon viele Städte aufsuchen
können. Alle Städte und Dörfer aber, die in Deutschland liegen,
können auch hier nicht angegeben werden; denn dazu müßte man
eine Karte haben, die noch vielmal größer wäre. Die Gestalt
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: B. Südeuropa Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Schweiz Italien Griechenland Westeuropa Portugal Spanien Frankreich Belgien England Nordeuropa Island Norwegen Osteuropa Polen Mitteleuropa Deutschland Ostsee Europa Deutschland Germanien Fruchtbar- Deutschland Europa Deutschland
211
seillc am Mittelmeer, von mehreren tausend Landhäusern-umgeben; Handel mit dem
Morgenland; Oel; Seife; gegen 200 t. E. Straßburg, in der Rheinebene, Süd-
dentschland bedrohende (ehemals beschützende) Festung; Münster.
In den Niederlanden:
Brüssel, östlich von der Schelde; feinste Spitzen; gegen 200 t. E. Ant-
werpen an der Schelde; Seehandel; Dom; gegen 100 t. E. Rotterdam an der
Maas (Rhein); Seehandel; gegen 100 t. E. Haag. Amsterdam an der Zuyder-
see, in sumpfigem Boden auf eingerammten Baumstämmen erbaut (wie z. B. bei
steinernen Brückenpfeilern geschieht); bedeutendste holländische Handelsstadt; von vielen
Kanälen durchschnitten; über 200 t. E.
In England:
London um die untere Themse, den Rheinmündungen gegenüber, wohl die
größte Stadt (nemlich auf der ganzen Erde); erste Handelsstadt; künstliche Wasser-
becken zu beiden Seiten des Flusses (Docks); Themsetunncl; größte Bierbrauerei;
Kirchen für die verschiedensten Sprachen und Glaubensbekenntnisse; St. Paulskirche;
Sammlungen und Vereine aller Art; Bibelgesellschaft; 2'/, Millionen E. (gleich der
Bevölkerung Württembergs und des halben Badens zusammen), darunter auch viele
Deutsche; deutsches Hospital; jährliche Vergrößerung Londons etwa um die Häuser-
zahl Stuttgarts; schroffster Abstand zwischen Armut und Reichthum. Liverpool,
zweite größte Handelsstadt, und Manchester, größte Fabrikstadt; dort Einfuhr, hier
Verarbeitung der Baumwolle; jede um 400 t. E. Leeds, der größte Tuchmarkt;
eine Tuchhalle mit 1800 Stauden; gegen 200 t. E. Diese drei Städte im Norden
von England bilden mit den vielen großen Städten um sie her die gewerbsamste
Gegend auf der ganzen Erde. Birmingham, in der Mitte Englands, erste Fabrikstadt
in Metallwaaren aller Art; im Jahr mehrere 100 t. Gewehre; in einer Fabrik sechzig
Millionen Stahlfedern jährlich; 200 t. E. Bristol im Südwesten; Seehandel;
Gießereien; über 100 t. E. Edinburgh, über Hügel und Thäler hin schön
gebaut; 200 t. E. Glasgow; etwa 14,000 Baumwoll-Webstühle; 300 t. E. Beide
Siaote in Süd-Schottland. Dublin, an der irischen See; irische Leinwand. 300 t. E.
Cork an einem schönen Hafen; Seehandel; irische Auswanderung; über 100 t. E.
1 i ' ' ' In Italien:
Turin, eine der schönsten und regelmäßigsten Städte Italiens, gegen 200 t. E.
Mailand; Dom aus weißem Marmor mit 5000 Standbildern; Seidenfabriken; Käse-
und Getreidemarkt; gegen 200 t. E- Venedig, zwischen Sümpfen (Lagunen genannt),
auf vielen Inseln, erbaut auf eingerammten Baumstämmen; Gondeln statt der Wa-
gen; viele Brücken; lange Eisenbahnbrücke; Paläste; Markusplatz; Seehandel;
100 t. E. Diese drei Städte in der Po-Ebene. Florenz, am Arno; Dom;
Knnstschätze; über 100 t. E. Rom, in wenig angebauter Gegend, an der Tiber, in
der Mitte Italiens und des südlichen Europas; an Denkmälern reichste Stadt Euro-
pas; einst Beherrscherin der heidnischen, darauf der christlichen Welt (Pabstthnm);
über 300 Kirchen; St. Peterskirchc, die größte aller Kirchen; Kunstschätze; gegen
200 t. E. Neapel, an einem der schönsten Golfe, nahe dem Vesuv; Toledostraße;
400 t. E. Lazzaroni's. Palermo aus der Insel Sicilien; der Winter mild
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Rheinebene Niederlanden Rotterdam Rhein Amsterdam England London Rheinmündungen Badens Londons Stuttgarts Leeds England Birmingham Englands Bristol Edinburgh Glasgow Süd-Schottland Dublin Cork Italien Italiens Mailand Venedig Rom Italiens Europas Neapel Palermo Sicilien